Agosi Raffinerie:Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG

Agosi Raffinerie

Die Firmengeschichte des deutschen Unternehmens Agosi – eine der traditionsreichsten Raffinerien in Deutschland – geht in das späte 19. Jahrhundert zurück, als der Handel mit Edelmetallen nach dem Hochmittelalter eine zweite Welle bzw. einen zweiten Boom erlebte. Das Unternehmen wurde in der süddeutschen Stadt Pforzheim gegründet und ist noch immer in dieser Stadt zu finden. Pforzheim – heute vielen kein Begriff mehr – war ein frühes Zentrum für die Uhrenindustrie und für Juweliere, die sich in der Stadt bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ansiedelten, um Fühlungsvorteile zu genießen.

Inzwischen kann das Unternehmen auf eine lange und vor allem erfolgreiche Geschichte zurückblicken und auf einen in der Edelmetallbranche renommierten Namen verweisen. Und noch immer ist das Kerngeschäft des Unternehmens gleich geblieben: Man fokussierte sich bereits in den ersten Jahren auf die Rückgewinnung von Edelmetallen sowie deren Veredelung für die Uhren- und Schmuckindustrie. Diesem Geschäftsfeld ist man bis heute treu geblieben, während man das firmeneigene Produkt nach und nach weiterentwickeln konnte.

Während das Unternehmen Anfang des 20. Jahrhundert noch vorwiegend auf dem deutschen Markt, später auch auf dem europäischen Markt tätig war, ist die Agosi Raffinerie inzwischen eine weltweit agierende Raffinerie mit Niederlassungen in zahlreichen europäischen Staaten doch zugleich in vielen Regionen Asiens wie beispielsweise Thailand.

Wie viele andere Raffinerien allerdings auch ist man kein eigenständiges Unternehmen mehr, sondern agiert unter dem Dach der Umicore, in welcher zuvor bereits die Deutsche Degussa aufgegangen ist. Dies ist für die Agosi jedoch kein Nachteil, sondern eröffnet zahlreiche Türen zu neuen Märkten, wie beispielsweise zu England, Italien oder Kanada – Länder, in welchen man zuvor nicht aktiv war.

Als eines der führenden Raffinerien Europas sind dem Unternehmen freilich auch hohe ethische Standards wichtig – und das nicht erst seitdem man unter dem Mantel der Umicore agiert, die ihrerseits einen strengen Verhaltenskodex für sich aufgestellt hat. So wird großen Wert darauf gelegt, nur mit solchen Zulieferern zusammenzuarbeiten, die diesen hohen Verhaltensregeln entsprechen und ihrerseits nicht mit Unternehmen oder Privatpersonen zusammenarbeiten, die an Geldwäsche, an der Verletzung von Menschenrechten beteiligt sind oder unethische Arbeitsbedingungen bieten.

Heute ist man besonders stolz auf moderne Fertigungsanlagen und hocheffiziente Arbeitsweisen, mit welchen man Großaufträge und Kleinaufträge mit nahezu der gleichen Wirtschaftlichkeit erledigen kann. Für den Metallhandel kann man inzwischen auf ein Gelände von 7000 Quadratmetern zurückgreifen, welches großzügig bemessene Lagerplätze sowie eine 800 Quadratmeter große Lagerhalle bietet. Damit gehört man in Pforzheim nicht nur im Hinblick auf die Größe des Werksgeländes ganz klar zu den größten lokalen Unternehmen und zu einem wichtigen Arbeitgeber in der Region.

Die Produkte

Einer der Kerngeschäftsbereiche liegt noch immer auf der Rückgewinnung von Edelmetall. Hier wendet sich das Unternehmen keineswegs nur an Unternehmen (Schrotthandel etc.), sondern auch an Privatpersonen, die Elektroschrott zur Verfügung haben und diesen gegen eine Gegenleistung eintauschen möchten. So bietet die Agosi zahlreiche Gegenleistungen an, wie zum Beispiel die Aufarbeitung der Edelmetalle und die Lieferung als halbveredeltes Produkt oder als Barren und dergleichen. Auf Wunsch kann man sich auch den Gegenwert des gewonnenen Edelmetalls auszahlen lassen. Indem man sich bei diesem Punkt nicht ausschließlich an Unternehmen, sondern auch an private Haushalte richtet, möchte man möglichst zahlreiche Kanäle zur Rückgewinnung von kostbaren Edelmetallen öffnen.

Der andere wesentliche Kernbereich ist natürlich das Veredeln der Edelmetalle selbst. Das Unternehmen ist vor allem bei der Veredelung der Metalle Silber, Gold, Platin und Palladium führend, wobei man sich im Gegensatz zu einigen kleineren Raffinerien nicht nur auf Barren für Investoren spezialisiert. Zwar gehören auch Investmentbarren zu dem umfangreichen Produktportfolio von Agosi, stellen jedoch nicht den Hauptteil des Portfolios dar.

Ganz wesentlich im Fokus des Unternehmens steht nämlich die Industrie. Hatte man sich bei Gründung des Unternehmens 1891 noch stark auf die Uhren- und Schmuckindustrie fokussiert, bietet man inzwischen zahlreiche Produkte für die gesamte Industrie an. So zählen Bleche, Scheiben, Bänder oder Tafeln ebenso zu dem Sortiment wie verschiedene Silberkatalysatoren für diverse chemische Reaktionen.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass man inzwischen die Schmuckindustrie völlig aus den Augen verloren hat. Denn Halbzeug für verschiedene Juweliere und Schmuckhersteller bilden noch immer einen integralen Bestandteil des Geschäftsfeldes.

Die Investmentbarren

Wer sich bereits länger überlegt hat, in einen Edelmetallbarren zu investieren und sich für die Investmentbarren der Agosi interessiert, darf jedoch nicht enttäuscht sein, wenn die Barren nicht der Schriftzug des deutschen Traditionsunternehmens, sondern der Schriftzug des Mutterkonzerns umicore ziert. Denn dies ist bei umicore Tradition: Alle Barren des Unternehmens tragen – werden sie auch von einem Tochterunternehmen gefertigt – den eigenen Schriftzug.

Dies tut der Qualität der Barren freilich keinen Abbruch, denn immerhin ist man stolzes Mitglied der London Bullion Market Association – und das nicht nur mit den Goldbarren, sondern auch mit den Silberbarren. Kenner wissen, dass man die Mitgliedschaft in diesem Club immer nur pro Edelmetall erhält.

Einen besonderen Service bietet das Unternehmen übrigens solchen Unternehmen, die kleinere Barren an ihre Kunden weiterverschenken möchten. So bietet man die interessante Option, den eigenen Firmennamen auf die Barren zu prägen, damit das Geschenk zu einem idealen Werbegeschenk wird.