Die Degussa (ehemals Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt)

Die Geschichte des Namens Degussa geht weit in die Zeit unmittelbar nach der Reichsgründung 1871 zurück, als in der ehemals unabhängigen Stadt Frankfurt/Main die Deutsche Gold- Und Silberscheideanstalt gegründet wurde. Aus diesem Namen leitet sich auch die Abkürzung bzw. das Kunstwort Degussa ab: (D)eutsche (G)old- (u)und (S)ilber(s)scheide(a)nstalt. Allerdings handelte es sich hierbei um keine echte Neugründung. Vielmehr wurde die bereits seit drei Jahrzehnten operierende Frankfurter Scheideanstalt in großem Stile umgebaut, so dass ab sofort - nämlich ab dem Jahre 1873 - große Mengen an Edelmetall verarbeitet werden konnten.

Für die Notwendigkeit einer Scheideanstalt, die derart große Kapazitäten bot, bestand ein triftiger Grund. Besaßen die deutschen Territorien respektive Kleinstaaten zuvor noch jeweils oder zumindest überregional eigene/andere Währungen, verloren diese mit der Reichsgründung im Zuge der Währungsreform ihre Gültigkeit. Fortan war die Mark das valide Zahlungsmittel. Allerdings war man seitens der Regierung bestrebt, das in den alten Münzen verarbeitete Edelmetall zurückzugewinnen, was eine solch große Scheideanstalt essentiell machte.

Gleich zu Beginn war das Unternehmen, welches als Aktiengesellschaft etabliert wurde, bestrebt, auch Bankgeschäfte durchführen zu dürfen, was zum bereits profitablen Geschäftsbereich gut zusammenpasste. Dieses Recht wurde von der Regierung gewährt. Allerdings gehörte nicht nur die Herstellung von Edelmetallbarren zum Tätigkeitsbereich des Unternehmens, welches auch Chemikalien herstellte und bald das drittgrößte deutsche Chemieunternehmen werden sollte.

Auch in der Nachkriegszeit war man erfolgreich und konnte vor allem in den Jahres des Wirtschaftswunders einen Umsatz in Milliardenhöhe verzeichnen. Jedoch kam es bereits in den 1980er Jahren zu einer ersten größeren internen Veränderung, denn das Bankgeschäft wurde nun in der Degussa Bank GmbH ausgelagert, während sich die Degussa weiterhin auf das Kerngeschäft konzentrierte.

Ende der 1990er Jahre sollte es dann zu einer neuerlichen Veränderungen kommen: Die Degussa fusionierte zunächst mit der Hüls AG, deren Mutterkonzern später in E.ON überging - und damit auch Degussa. Innerhalb des Mutterkonzerns E.ON wurde die Edelmetallverarbeitung bzw. die Herstellung von Edelmetallbarren ausgelagert, während Degussa selbst nur noch die restlichen Aufgaben (Chemie) übernahm, also vom eigentlichen Kerngeschäft getrennt wurde.

Gegen Mitte der 2000er Jahre wurde ein weiterer Teil der Degussa an das weitaus größere Chemieunternehmen BASF abgegeben. Ebenfalls seit dieser Zeit ist Degussa keine Aktiengesellschaft mehr, sondern lediglich eine GmbH.

Dennoch gibt es auch heute noch Goldbarren sowie weitere Edelmetallbarren, welche den Schriftzug Degussa tragen. Deren Firma ist allerdings eine eigenständige Neugründung der August von Finck jr. Gruppe, welche die Namensrechte der traditionsreichen Firma erworben hat.

So ist es gekommen, dass es den Traditionsnamen im Bereich der Edelmetallbarren noch immer gibt; der offizielle Namen des Unternehmens lautet hingegen Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH. Seit jener Zeit konnte sich das Unternehmen besonders auf dem deutschen, allerdings auch auf dem europäischen Markt etablieren und offeriert seinen Kunden nicht nur Goldbarren, sondern auch Goldmünzen mit diversen Prägungen.

Während die ursprüngliche Degussa in die Verbrechen des dritten Reiches verwickelt war, um deren Aufklärung das Unternehmen selbst in jüngster Zeit bemüht war, hat die Degussa Sonne/Mond GmbH nichts mit jenen Verbrechen zu tun. Das Barrengeschäft der ursprünglichen Degussa ist auf das Unternehmen Umicore übergegangen.