Die Métaux Précieux SA Metalor

Die Métaux Précieux SA Metalor

Zahlreichen Kennern des Goldmarktes wird die Metalor noch ein fester Begriff sein, allerdings nicht als eigenständiges Unternehmen, sondern als Tochterunternehmen der Swiss Bank Corporation respektive der „Société de Banque Suisse“, wie sie im französischen Sprachraum der Schweiz heißt. Immerhin war die Raffinerie, welche zu den renommiertesten europäischen Raffinerien zählte, mehr als sechs Jahrzehnte ein wichtiger Bestandteil der SBS, bevor sie zur Metalor Group wurde, die sich nun in der Hand verschiedener Investoren befindet.

Die Geschichte der Raffinerie geht bis in das 19. Jahrhundert zurück, als Martin de Pury ein junges Start-Up Unternehmen gründete, welches sich auf das Schmelzen von Gold sowie auf die Herstellung von Uhrkomponenten spezialisierte. Dieses Geschäftsfeld vermag den Kenner nicht zu verwundern, der freilich weiß, dass sich viele Raffinerien in ihren Anfangsjahren sehr stark auf das Schmuck- und Uhrengeschäft konzentriert haben.

In den folgenden Jahren gelang es ihm, sein noch junges Unternehmen auf die Erfolgsspur zu führen, indem hochwertig gearbeitet und pünktlich geliefert wurde. Besonders Pünktlichkeit war bei seinem Klientel ein sehr wichtiger Faktor. Schnell wurde die Bank von Le Locle auf das kleine, aber überaus erfolgreiche Unternehmen aufmerksam, welches zu jener Zeit gerade einmal eine Handvoll Arbeiter beschäftigte. Zwölf Jahre nach Gründung des Unternehmens wurde es im Jahre 1864 von selbiger gekauft.

Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass man das eigene Geschäftsfeld um weitere Bereiche erweiterte. Man bliebt dem Kerngeschäft zunächst einmal treu und versuchte zu wahren, was funktionierte. Eine grundlegende Veränderung stellte sich erst dann ein, als man 1918, also ein gutes halbes Jahrhundert später zu einem wichtigen Teil der Société de Banque Suisse werden sollte.

Die Gründe hierfür waren zahlreich: Einerseits standen dem kleinen Unternehmen nun wesentlich mehr und viel größere Märkte offen, die man über den Mutterkonzern nun bedienen konnte, andererseits hatte man mit dem Schmelzen von Gold und der Herstellung von Uhrengehäusen derart großen Erfolg, dass man sich an das Veredeln weiterer Edelmetalle traute. Darüber hinaus war die SBS natürlich im Hinblick auf ihre Kunden, die nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten suchten, daran interessiert, dass das Unternehmen auch Investmentbarren goss, eine Aufgabe, die es noch im selben Jahr übernehmen sollte.

Inzwischen beschäftigte die Raffinerie dreißig Mitarbeiter und hatte als Tochterunternehmen einer großen Bankgesellschaft volle Auftragsbücher. Allerdings sollte sie erst im Jahre 1936 „Métaux Précieux SA Metalor“ heißen. Offiziell handelte es sich bei dieser Tochtergesellschaft um eine Neugründung, tatsächlich ging hier aber die ursprüngliche Raffinerie auf. Auch der Produktionsstandort blieb der Kanton Neuchâtel, wo das Unternehmen auch seinen Firmensitz inklusive einem Bürogebäude hatte.

Bis 1998 sollte die Metalor fester Bestandteil der SBS bleiben, wobei man bereits in zahlreichen Ländern der Welt tätig war und Edelmetalle wie Silber, Gold, Platin und Palladium für Investoren, aber auch für die Industrie herstellte, seinen Fokus also auf ganz unterschiedliche Zielgruppen erweitert hat.

Inzwischen ist die Metalor als Metalor Group von der SBS losgelöst und unterhält Niederlassungen in 17 Ländern, während der Name im Edelmetallmarkt nach wie vor sehr renommiert ist. Heute hat sich das Unternehmen vor allem auf sechs unterschiedliche Märkte spezialisiert. So bietet man seit kurzem verstärkt Produkte für die Zahnmedizin an wie z.B. Goldfüllungen etc., die sich auf dem deutschen Markt wachsender Nachfrage erfreuen. Desweiteren produziert man verstärkt für die Elektroindustrie, hierzu zählen beispielsweise auch Batterien für Elektrofahrzeuge, die Computerindustrie sowie der Mobilfunkmarkt. Drittens spielt auch die Edelchemie eine wichtige Rolle, zu welcher auch spezielle Legierungen bzw. die Herstellung spezieller Legierungen zählen. Viertens führt man nun Edelmetalle in feiner pudriger Form, weil hier der Bedarf während des letzten Jahrzehnts stark gewachsen ist. (Ein solches Produktsegment wäre bei der Metalor in den 1930ern undenkbar gewesen!) Fünftens spielt der Uhren- und Schmuckmarkt noch immer eine wichtige Rolle: Auch nach so langem Bestehen hat man das Kerngeschäft keineswegs aus den Augen verloren. Und letztlich gehören nach wie vor die Investmentbarren, bei welchen die Metalor Group mittlerweile zu den bekannten Herstellern respektive Raffinerien zählt, zum Geschäftsbereich des Unternehmens.

Trotz des großen Erfolgs, welches das Unternehmen vor allem in den letzten Jahren verbuchen kann und konnte, hat man eine strenge „Supply Chain Due Diligence Policy“, also eine strenge Richtlinie, welche die Lieferanten des Unternehmens und wiederum deren Lieferanten betrifft. Diese Richtlinien schließen aus, dass es innerhalb der Lieferantenkette zu ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, zu Geldwäsche, zu Menschenhandel oder zu irgendeiner anderen Form von Menschenrechtsverletzungen kommt. Desweiteren legt man größten Wert auf den Umweltschutz und achtet im Hinblick auf die Umwelt darauf, dass während des gesamten Refining Prozesses sowie während dem Abbau und der Anlieferung der Edelmetalle die Umwelt so wenig wie möglich belastet wird, um die Edelmetallprodukte so energieeffizient und umweltbewusst wie nur möglich herstellen zu können.

Wie andere große Refiner auch ist die Metalor Group darüber hinaus stolzes Mitglied der London Bullion Market Asscociation mit den Edelmetallen Gold und Silber, besitzt unter anderem das renommierte LPPM-Zertifikat für Platin und Palladium und ist als Unterstützer von fairem Bergbau u.a. Mitglied in der Fairmined-Gesellschaft.